5 Möglichkeiten, dein Französisch zu verbessern und gleichzeitig praktische Erfahrung zu sammeln

Das Bild zeigt eine Studentin, die Französisch lernt.

Wer eine Sprache nicht nur lesen und schreiben, sondern auch verstehen und praktizieren will, richtet sich am besten nach dem Prinzip „learning by doing“ – und das geht am besten mit Muttersprachlern vor Ort in Frankreich!

Option N° 1: Erasmus-Semester in Frankreich

Verbringe einen Teil deines Studiums auf der anderen Seite des Rheins.

  • Das Programm: Seit 1987 existiert das Erasmus-Programm, das als einer der bedeutendsten Schritte der innereuropäischen Zusammenarbeit gilt. Erasmus und Erasmus+ erlauben Studierenden, Jugendlichen, Praktikanten sowie Doktoranden in einem anderen EU-Land zu leben und dabei neben dem Studium wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
  • Bedingungen: Du musst  dein erstes Studienjahr bereits abgeschlossen haben und ausreichende Kenntnisse in der Landessprache mitbringen (Minimum: Niveau B1-B2).
  • Pro: Bewerbung und administrative Angelegenheiten werden direkt über deine deutsche Universität abgewickelt. Darum musst du auch keine zusätzlichen Einschreibegebühren im Ausland zahlen – und erhältst darüber hinaus ein Stipendium in Höhe von durchschnittlich gut 300 Euro/Monat als Mobilitätszuschlag.
  • Contra: Es besteht die Gefahr, dass du während deines Auslandssemesters in der sogenannten « Erasmus-Bubble » landest. Für die meisten Studenten ist es einfach leichter, Freunde unter anderen internationalen Studenten zu finden als unter den einheimischen. Die Folge: Anstatt dich mit den französischen Muttersprachlern auszutauschen und so dein Französisch tagtäglich zu praktizieren , wirst du dich vor allem mit anderen Erasmus-Studenten unterhalten – und zwar auf Deutsch oder Englisch.

 

Option N°2: Freiwilliges Engagement in Frankreich

Verbinde Sprachpraxis mit persönlichem Engagement.

a)    … als Volontär im Freiwilligendienst
Der Internationale Jugendfreiwilligendienst oder „Service civique“ auf Französisch, erlaubt es jedem 18- bis 25-Jährigen, Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Du engagierst dich im sozialen, ökologischen, schulischen, sportlichen oder kulturellen Bereich und sammelst wertvolle praktische Kompetenzen.

  • Das Programm: Im deutsch-französischen Raum gibt es einen speziellen Deutsch-Französischen Freiwilligendienst: Während deines Aufenthalts in Frankreich arbeitest du für eine gemeinnützige Organisation oder einen Verein. Eine Auflistung über alle teilnehmenden deutschen und französischen Partner nach Einsatzbereich findest du auf der Seite des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW). Die deutsche « Entsendeorganisation », an die du deine Bewerbung schickst, steht mit den französischen Partnern in Kontakt und betreut dich während deines Aufenthalts in Frankreich. Der Freiwilligendienst erstreckt sich, je nach Mission, über 10 bis 12 Monate und beginnt in der Regel im September.
  • Bedingungen: Du musst zwischen 18 und 25 Jahre alt sein, einen Wohnsitz in Deutschland haben und französische Sprachkenntnisse (in der Regel Niveau B1) mitbringen.
  • Pro: Du arbeitest  in einer französischen Organisation – daher übst du täglich dein Französisch und machst schnell große Fortschritte! Gleichzeitig gewinnst du wertvolle interkulturelle und berufliche Kompetenzen dazu. Eine Entlohnung gibt es für deinen Einsatz im Freiwilligendienst auch: Unterkunft und Verpflegung werden bezahlt, die Reisekosten werden übernommen und eine Auslandskrankenversicherung auch. Hinzu kommt ein monatliches Taschengeld. Es werden auch kostenlose bi-nationale Begleitseminare angeboten, die dir zusätzlich Einblick in die französische Gesellschaft geben und dich in Themen wie Projektmanagement, Kommunikation und Interkulturalität einführen.
  • Contra: Eigentlich nichts! An diesem Programm ist kaum etwas auszusetzen. Außer natürlich, du fühlst dich nicht wohl an deinem Arbeitsplatz oder im Umgang mit den Menschen… aber davor ist man nirgendwo sicher.

b)    … als Volontär im europäischen Solidaritätskorps
Diese Variante ist dem internationalen Freiwilligendienst sehr ähnlich.

  • Das Programm: Im Gegensatz zum Internationalen Jugendfreiwilligendienst beschränkt sich das Einsatzgebiet auf EU-Mitgliedsstaaten (+ ein paar Nachbarländer), da es sich um eine Initiative der Europäischen Union handelt.  Themen wie Inklusion, die Integration von Flüchtlingen, Umweltschutz, Katastrophenhilfe, aber auch Kultur und Sport stehen bei diesem Programm im Vordergrund. Dieses Engagement ist von der Dauer her variabler als der Freiwilligendienst: Die Einsatzzeit beträgt zwischen 2 und 12 Monaten.
  • Bedingungen: Du musst deinen Wohnsitz in einem der teilnehmenden Staaten des Programms haben und zwischen 18 und 30 Jahre alt sein. Zuerst registrierst du dich in der Datenbank des europäischen Solidaritätskorps und gibst dabei an, dass du ein Projekt in Frankreich suchst. Anschließend wartest du entweder darauf, dass eine Organisation dich zu einem Projekt einlädt – oder du bewirbst dich direkt auf angebotene Missionen, die du interessant findest!
  • Pro: Du sprichst noch nicht so gut Französisch? Das ist hier kein Problem! Es werden in der Regel keine Sprachkenntnisse vorausgesetzt. Im Gegenteil, du kannst sogar während deiner Mission in Form eines Sprachkurses Unterstützung beim Französischlernen bekommen. Zudem werden deine Kosten für Essen, Unterkunft, Anreise und Versicherung auch hier übernommen – zuzüglich eines kleinen Taschengeldes.
  • Contra: Wie beim Freiwilligendienst gibt es eigentlich keine Nachteile. Falls du dich letztendlich doch in deinem Projekt unwohl fühlst, kannst du es jederzeit abbrechen.

 

Option N°3: Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

a)    … als Au-Pair
Du möchtest dich engagieren und beschäftigst dich gern mit Kindern? Wie wäre es mit ein paar Monaten als Au-Pair? Auch dadurch kannst du dein Französisch sehr verbessern!

  • Das Programm: Du lebst für 3 bis 12 Monate bei einer französischen Familie und kümmerst dich in einem festgelegten Rahmen um die Kinder sowie den Haushalt und nimmst am Familienleben teil.
  • Bedingungen: Wenn du zwischen 17 und 30 Jahre alt bist und über Französischkenntnisse (mindestens B1-Niveau) verfügst, hast du die wesentlichen Voraussetzungen erfüllt. Du registrierst dich bei einer Au-Pair-Agentur (zum Beispiel AuPairWorld oder AuPair.com) – und kannst dann direkt passende Gastfamilien suchen und mit ihnen in Kontakt treten.
  • Pro: Kinder sprechen meistens ein eher einfaches Französisch – der perfekte Einstieg in deine Sprachpraxis! Nebenbei lernst du die landestypischen Essgewohnheiten und Traditionen kennen – und musst außer der Anreise nichts bezahlen. Du wohnst und isst nämlich bei deiner Gastfamilie und hast Anrecht auf Sozialversicherung. Außerdem erhältst du ein Taschengeld in Höhe von rund 300 Euro/Monat. Ein freier Tag pro Woche und Urlaubstage stehen dir darüber hinaus ebenfalls zu! Zusätzlich zum « learning by doing » in deiner Familie bist du zur Teilnahme an einem Französischkurs vor Ort verpflichtet, um Theorie und Praxis bestens zu verbinden.
  • Contra: Als Au-Pair kann es passieren, dass du dich in deinem neuen Umfeld etwas einsam fühlst. Du hast zwar jeden Tag Kontakt mit deiner Gastfamilie – aber die Eltern arbeiten, die Kinder sind tagsüber in der Schule und es fällt nicht jedem leicht, außerhalb der Familie Kontakte zu knüpfenen. Den obligatorischen Französischkurs musst du zudem leider selbst bezahlen…

b)    … als Lektor für mobiklasse.de
Wenn du es etwas mobiler magst, kannst du dich für ein Stipendium als mobiklasse.de-Lektor bewerben.

  • Das Programm: Du reist von September bis Juni kreuz und quer durch Frankreich und bringst dabei französischen Schülern die deutsche Sprache und Kultur näher. Da dein Publikum in aller Regel kaum Deutsch spricht, mangelt es nicht an Gelegenheiten, deine Französischkenntnisse anzuwenden! Schnelle Verbesserung garantiert!
  • Bedingungen: Du sprichst bereits relativ gut Französisch (auch hier gilt: mindestens B1) und bist zwischen 20 und 30 Jahre alt. Die Anmeldung erfolgt im Frühjahr beim DFJW (Deutsch-Französisches Jugendwerk).
  • Pro: Du besserst nicht nur dein Französisch auf, sondern motivierst auch französische Schüler, Deutsch zu lernen und später eine Erfahrung im Ausland zu machen. Zusätzlich sammelst du praktische Erfahrung im pädagogischen Bereich und bist vollkommen unabhängig – deine Schulbesuche organisierst du selbst! Während deiner Mission wirst du kostenlos versichert und außerdem erhälst du ein Stipendium in Höhe von 1250 Euro/Monat.
  • Contra: Während deiner Zeit als mobiklasse.de-Lektor in Frankreich bist du vor allem auf dich allein gestellt und musst sehr selbständig handeln. Ob und wie gut du es außerhalb deiner Schulbesuche schaffst, Franzosen kennenzulernen und Einblicke in das Leben in Frankreich zu erhalten, hängt also sehr von deinem persönlichen Engagement ab.

 

Option N°4: Das WWOOF-Programm

Du möchtest abgesehen von der französischen Sprache auch  Land und  Leute intensiv kennenlernen? Dann ist das Programm « WWOOF » (WorldWide Opportunities in Organic Farming) perfekt für dich.

  • Das Programm: Grundsätzlich ähnelt WWOOFing einer Art Work & Travel: Du verbindest Reisen mit einer Arbeit auf dem Land. Allerdings mit einem großen Unterschied, denn das  WWOOFing ermöglicht während des Arbeitens den persönlichen Austausch mit den Einheimischen und es handelt sich nicht um ein anonymes Arbeitsverhältnis. Während deines Aufenthalts auf einem Bauernhof nimmst du am Leben deiner Gastgeber teil und hilfst im Alltag kräftig mit. Als Gegenleistung erhältst du freie Kost und Logis.
  • Bedingungen: Eigentlich keine! Jeder zwischen 18 und 99+ kann WWOOFen. Die Dauer ist unbegrenzt, von 5 Tagen bis zu mehreren Wochen, auf einem einzigen Hof oder mehreren verschiedenen.  Du schreibst dich einfach auf der französischen WWOOF-Homepage ein. Für eine Gebühr von 25 Euro erhältst du dann Zugriff auf eine interaktive Karte Frankreichs, auf der alle Höfe, die bei diesem Programm mitmachen, markiert sind. Dort suchst du nach deinen eigenen Kriterien passende Gastgeber heraus und nimmst mit ihnen Kontakt auf. Die Gastgeber stellen sich und ihre Aktivitäten auf der Webseite vor. Du wiederum präsentierst dich im Rahmen einer kleinen Nachricht. Wenn euer Informationsaustausch auf gegenseitige Sympathie stößt, vereinbart ihr zusammen Datum und Dauer deines Aufenthalts.
  • Pro: Diese Weise, Frankreich zu bereisen, ist eine geniale Möglichkeit, um sowohl die Sprache, aber insbesondere auch die Menschen und ihre Kultur richtig kennenzulernen! Da die Leute auf dem Land eher selten Englisch sprechen, bist du sehr schnell „gezwungen“, dich auf Französisch zu verständigen. Das WWOOF-Programm ist perfekt für Liebhaber von Sprache, Natur und menschlichen Begegnungen.
  • Contra: Nicht immer findet ein wirklicher Austausch von Leistungen statt. Du bist z.B. nicht zum Arbeiten verpflichtet! Das Motto des WWOOFens lautet: Gegenseitigkeit, d.h. du hilfst mit, wo du kannst und genießt dafür die lokale Gastfreundschaft. Allerdings verdienst du damit kein Geld für deine weitere Reise. Zwar hast du außer An- und Abfahrt keine sofortigen Ausgaben, doch solltest du vorhaben, längere Zeit in Frankreich zu verbringen und von Hof zu Hof zu reisen (und ab und zu eine Auszeit zu nehmen oder eine Stadt zu besichtigen), solltest du vor deinem Start lieber ein kleines Reise-Budget ansparen.

 

Option N°5: Deutsch-französisches Sprachtandem in Deutschland

Du möchtest lieber in Deutschland bleiben, weil du keine Zeit/ Lust/Geld hast, um dich für die Verbesserung deiner Sprachkenntnisse nach Frankreich aufzumachen? Dann ist diese Lösung vielleicht die passende für dich!

  • So kannst du deine Französischpraxis im Heitmatland angehen: Es gibt mehrere Webseiten wie z.B. TandemPartners oder VHS-Tandem, wo du französische Muttersprachler findest, die in Deutschland leben und gerne ihr Deutsch verbessern würden, so wie du dein Französisch. Warum sich also nicht gegenseitig helfen und noch dazu neue Kontakte knüpfen? Hast du einen Tandem-Partner gefunden, könnt ihr euch regelmäßig treffen und unterhaltet euch mal auf Deutsch, mal auf Französisch, damit jeder auf seine Kosten kommt.
  • Damit die Kommunikation nicht nur virtuell stattfindet, ist es natürlich praktisch, einen Tandem-Partner zu suchen, der sich in geografischer Nähe zu dir befindet. Je nach Stadt gibt es dafür lokale oder studentische Initiativen. Google am besten „Tandem Französisch + deine Stadt“, such bei Facebook nach einer Tandemgruppe oder frag im Auslandsbüro deiner Uni nach!
  • Findest du keinen Tandem-Partner vor Ort, kannst du online auf die Suche gehen – etwa mit der Tandem-App tandem.net oder der Website Conversation Exchange: Hier kannst du dich mit französischen Muttersprachlern über Chats oder Skype austauschen. Vielleicht wirst du nicht sofort auf einen geeigneten Sprachpartner treffen, sondern musst mehrere Anläufe nehmen – aber du kannst auf jeden Fall leicht neue Kontakte knüpfen und interessante Erfahrungen sammeln!

So wichtig die Sprachpraxis auch ist, geht an den theoretischen Grundlagen trotz allem kein Weg vorbei. Ein paar Basics sind einfach notwendig. Sobald du aber etwa das Niveau B1 erreicht hast, kannst du mit den oben vorgestellten Praxistipps Gas geben. Dein Gehirn ist nämlich unheimlich leistungsfähig und speichert unterbewusst sehr schnell neue Begriffe und Vokabeln ab: Nach zwei bis drei Monaten kannst du dann sicher schon deutliche Erfolge verbuchen!

Wir wünschen dir viel Spaß beim Ausprobieren!

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