Deutsch-Französische Studiengänge – Folge 5

Auf dem Bild sind Johanna und Camille zu sehen, die den deutsch-französischen Studiengang "Internationales Innovationsmanagement" studieren.

Im Rahmen unserer Serie „Deutsch-französische Studiengänge“ stellen wir euch die Profile von Studierenden aus verschiedenen Studiengängen und ihre Erfahrungen vor. Heute erzählt euch Johanna, die den Studiengang Internationale Wirtschaftsbeziehungen/Internationales Innovationsmanagement zwischen der Universität Freiburg und der Universität Straßburg absolviert  hat, von ihren persönlichen Eindrücken und Erlebnissen.

Kannst du dich kurz vorstellen?

Ich heiße Johanna, bin 26 Jahre alt und komme gebürtig aus dem Sauerland. Nach dem Studium hat es mich nach Hamburg verschlagen: Dort arbeite ich seit September 2021 als Marketing Managerin für das innovative SAAS Unternehmen Nordantech.

Warum hast du dich für ein deutsch-französisches Studium und speziell für diesen Studiengang entschieden?

Schon in der 6. Klasse begann meine Leidenschaft für die französische Sprache, an meiner Schule war Französisch ein Pflichtfach. Generell konnte ich mich in der Schule besonders für Sprachen begeistern und habe neben Englisch und Französisch noch Latein und Altgriechisch belegt. Aus diesem Grund entschied ich mich nach dem Abitur für einen Bachelor im Fach Mehrsprachige Kommunikation an der TH Köln. Dabei konnte ich neben zwei Fremdsprachen (Französisch / Englisch) den Schwerpunkt Wirtschaft wählen und bereits erste Erfahrungen durch Praktika und Werkstudenten-Stellen im Marketing sammeln. Gerne wollte ich im Master sowohl den wirtschaftlichen als auch den deutsch-französischen Aspekt vertiefen und mein berufliches Anwendungsfeld erweitern. Der DFH Studiengang Internationale Wirtschaftsbeziehungen/Internationales Innovationsmanagement war quasi perfekt auf meine Wünsche und Interessen zugeschnitten.

Wie genau verläuft dein Studiengang?

Das erste Jahr des Masters findet in Freiburg im Breisgau statt – eine wunderschöne Stadt für Studierende. Hierbei liegt der Fokus auf internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Die Kurse sind sehr vielfältig und bilden eine solide Grundlage, dazu zählen z.B. BWL, VWL, eutsch-französisches Recht und Europarecht. Bereits vor Studienbeginn müssen die deutschen Studierenden angeben, ob sie das zweite Jahr in Paris an der UPEC oder an der Université de Strasbourg verbringen möchten. Die inhaltlichen Schwerpunkte unterscheiden sich dabei wie folgt: An der UPEC kann zwischen den Studiengängen LEA und Commerce International gewählt werden, wohingegen in Strasbourg Internationales Innovationsmanagement (Management international de l’innovation) der Schwerpunkt ist. Ich persönlich habe mich für die Uni in Strasbourg und den Innovationsschwerpunkt entschieden, da das Thema Innovation immer relevanter wird. Im zweiten Semester an der Uni Strasbourg ist übrigens neben der Masterarbeit ein Pflichtpraktikum (mindestens vier Monate) im französischsprachigen Ausland vorgesehen. Ich konnte mein Praktikum in Bordeaux bei C-MonEtiquette im Marketing für den deutschsprachigen Raum absolvieren – eine spannende und lehrreiche Erfahrung.

Hattest du neben deinem Studium Zeit für einen Studentenjob?

Ja, auf jeden Fall. Das erste Jahr in Freiburg habe ich nebenbei viel gearbeitet, u.a. im Verkauf in einem Schmuckladen und zu Beginn der Pandemie dann in der Warenverräumung eines Supermarktes. Außerdem habe ich zwischendurch immer mal wieder an Studien an der Uni teilgenommen, die vergütet wurden. Im zweiten Jahr wäre es zumindest in dem Uni-Semester sicherlich möglich gewesen nebenbei zu arbeiten. Da wir für diesen Zeitraum durch verschiedenene Stipendien gefördert wurden, war ich glücklicherweise nicht mehr darauf angewiesen und konnte mich auf die Uni-Inhalte konzentrieren.

Hast du deutliche Unterschiede zwischen dem deutschen und dem französischen System bemerkt? Gab es Kulturschocks oder Überraschungen?

Das französische System ist deutlich verschulter als das deutsche. Dozierende nehmen einen in den Vorlesungen z.B. öfters unaufgefordert dran und stellen Fragen. Unterlagen werden auch nicht immer bereitgestellt, also muss man im Unterricht oft versuchen, alles ausführlich und möglichst originalgetreu mitzuschreiben. Außerdem wurde in Freiburg deutlich mehr Wert auf das wissenschaftliche Arbeiten und die damit einhergehenden Standards gelegt. Doch auch in Strasbourg haben mir einige Dinge sehr gut gefallen, z.B. dass die Innovationsmanagement Inhalte deutlich im Fokus standen und die Dozierenden immer versucht haben, uns Tipps fürs Berufsleben mit an die Hand zu geben. Auch unsere Masterarbeiten wurden sehr gut betreut.

Haben deine jeweiligen Universitäten dich bei der Suche nach einem Praktikum oder einer Arbeitsstelle unterstützt?

Teilweise wurden uns Angebote über den E-Mail Verteiler beider Universitäten geschickt und die Dozierenden waren generell immer sehr bemüht, uns bestmöglich zu unterstützen. Ich persönlich habe aber sowohl mein Praktikum als auch meinen Einstiegsjob auf eigene Faust gesucht und gefunden.

Wie läuft das Aufnahmeverfahren für diesen Studiengang ab?

Für die deutschen Bewerber:innen wird im Vorfeld ein Tag kommuniziert, an dem ein schriftlicher Aufnahmetest in Freiburg durchgeführt wurde. Dieser umfasst verschiedene Themenfelder, u.a. Europapolitik, Kultur in Deutschland und Frankreich, die deutsch-französische Geschichte, Grundlagen der Wirtschaft und natürlich auch sprachliche Aspekte, z.B. in Form von Übersetzungsaufgaben. Nach ein paar Wochen kommt dann ggf. die Zu- oder Absage.

Wie ist dein Start auf dem Arbeitsmarkt nach Abschluss deines Masters gelaufen? War es leicht, eine passende Stelle zu finden?

Tatsächlich ist es mir nicht schwer gefallen, eine passende Stelle zu finden. Dass ich mich durch meine Praktika während des Studiums schon ein wenig auf den Marketing-Bereich spezialisieren konnte, war definitiv hilfreich. Generell denke ich, dass es bei der Stellensuche immer ein Vorteil ist, mehrere Sprachen fließend zu beherrschen und interkulturelle Kompetenzen vorweisen zu können.

Kannst du uns ein paar Beispiele nennen von Positionen, die Alumni deines Studiengangs heute ausüben?

Einige Beispiele für Berufe, die Alumni aus meinem Studiengangs heute haben, sind:

– Produktmanager:in in der Automobilbranche,
– Referent:in für internationale Jugendarbeit und Ferienfahrten im öffentlichen Dienst
– Communication & Operational Marketing Specialist, Software Entwicklung.

 

Mehr Informationen zum Studiengang und zur Bewerbung findest du auf der Seite der Universität Freiburg und der Deutsch-Französischen Hochschule.

Wir haben außerdem eine französische Studentin des gleichen Studiengangs zu den gleichen Fragen interviewt. Lies dir gern den Bericht von Camille auf Französisch durch, um deine Informationen zu diesem Studiengang zu komplettieren!

Beitrag teilen

This site is registered on wpml.org as a development site.