Deutsch-Französische Studiengänge – Folge 4

Das Bild zeigt Paulina und Zoé die beide den Studiengang "Deutsch-Französisches Management" studieren.

Im Rahmen unserer Serie „Deutsch-französische Studiengänge“ stellen wir euch die Profile von Studierenden aus verschiedenen Studiengängen und ihre Erfahrungen vor. Heute erzählt euch Paulina, die den Studiengang „Management franco-allemand“ zwischen der IAE Metz und der Hochschule Mainz absolviert hat, von ihren persönlichen Eindrücken und Erlebnissen.

Kannst du dich kurz vorstellen?

Mein Name ist Paulina, ich bin 26 Jahre alt und in der Nähe von Bielefeld aufgewachsen. Ich habe meinen Bachelor an der Technischen Hochschule Köln in Sprachen und Wirtschaft mit einem Schwerpunkt auf Französisch und Spanisch absolviert. Anschließend habe ich mich für den Master Management franco-allemand entschieden, der in Kooperation der Hochschule Mainz und der IAE Metz (Université de Lorraine) angeboten wird. Im Rahmen des Masters habe ich ein Jahr in Frankreich gelebt und dort studiert sowie ein Praktikum gemacht.

Warum hast du dich für ein deutsch-französisches Studium und speziell für diesen Studiengang entschieden?

Nach dem Abitur habe ich mich dazu entschieden, ein paar Monate als Au Pair in Frankreich und Spanien zu verbringen, da Fremdsprachen schon in der Schule meine Leidenschaft waren. Das war auch der Grundstein für die Wahl meines Bachelorstudiengangs, der als trinationales Programm zwei Auslandsjahre beinhaltet. Für mich ging es aufgrund meiner Schwerpunktwahl also jeweils für ein Jahr nach Frankreich (Aix-en-Provence) und Spanien (Granada). Diese Erfahrung hat mich sehr geprägt und vor allem in Frankreich habe ich mich sofort wie zu Hause gefühlt. Nach Abschluss des Bachelors wollte ich am liebsten gleich wieder zurück nach Frankreich – gesagt, getan – und ein paar Monate später saß ich schon wieder im Zug nach Metz für das erste Mastersemester.
An dem Master Management franco-allemand an der Hochschule Mainz und der IAE Metz hat mich besonders überzeugt, dass man während des Studiums schon ca. ein Jahr Berufserfahrung, unter anderem im Ausland, sammeln kann und in zwei tollen Städten lebt. Außerdem wollte ich nach meinem Bachelor, der eher sprachorientiert war, gerne einen wirtschaftlichen Schwerpunkt setzen. Ein weiteres Argument für mich war, dass man die Semester in Metz und Mainz mit der gleichen Gruppe, die ungefähr zu gleichen Teilen aus deutschen und französischen Studierenden besteht, verbringt und man sich dadurch auch außerhalb der Vorlesungen in einem interkulturellen Kontext bewegt und viele Kontakte knüpfen kann – auch wenn diese Möglichkeiten in unserem Jahrgang wegen der Pandemie vor allem während der Zeit in Metz leider relativ eingeschränkt waren.

Wie genau verläuft dein Studiengang?

Im Rahmen des Masters verbringen die Studierenden das erste Semester an der IAE Metz, anschließend folgt ein Praktikum (mind. 5 Monate), das für die deutschen Studierenden im französischsprachigen Ausland und für die französischen Studierenden im deutschsprachigen Ausland stattfindet. Ich habe mein erstes Praktikum bei EuroRekruter in Paris im Bereich Personal, Marketing & Kommunikation absolviert.
Das zweite Studienjahr startet mit einem Semester an der Hochschule Mainz, dann wird das zweite Praktikum absolviert, diesmal kann man das Land frei wählen. Ich habe mich dazu entschieden, erstmal in der Region zu bleiben und im Rahmen des Praktikums bei AbbVie, einem internationalen Pharmaunternehmen mit Sitz in Wiesbaden, im Bereich Learning & Digital Transformation zu arbeiten. Parallel zum zweiten Praktikum wird in der Regel im vierten Semester die Masterarbeit verfasst, die deutschen Studierenden können hier zwischen Französisch und Englisch wählen, die französischen Studierenden zwischen Deutsch und Englisch.

Hattest du neben deinem Studium Zeit für einen Studentenjob?

Während des ersten Semesters in Metz hatte ich keinen Nebenjob und es wäre neben dem vollen Stundenplan und den zahlreichen Projekten auch zeitlich sehr eng gewesen. Im zweiten Studienjahr in Mainz hatten wir etwas weniger Kurse (dafür mehr Selbststudium) und ich habe nebenbei, wie einige meiner Kommiliton*innen als Werkstudentin gearbeitet.
Als Studierender erhält man zudem während des Aufenthalts im Partnerland eine Mobilitätsbeihilfe der Deutsch-französischen Hochschule, welche pro Monat ca. 300 Euro beträgt. Außerdem kann man in Frankreich Wohngeld bei der CAF (Caisse d’allocations familiales) beantragen.

Hast du deutliche Unterschiede zwischen dem deutschen und dem französischen System bemerkt? Gab es Kulturschocks oder Überraschungen?

In Frankreich haben wir an der Uni sehr viel in Gruppen gearbeitet, unter anderem an einem kulturellen Projekt, das wir von A bis Z selbst organisiert haben. Ansonsten war der Unterricht in Frankreich deutlich frontaler als in Deutschland, wir hatten auch mehr Vorlesungen. Auf der anderen Seite wird in Deutschland von den Studierenden erwartet, dass sie selbstständig arbeiten – man hat mehr Freiheiten, muss sich aber selbst gut organisieren und eigenständig motivieren. Ein weiteres Klischee, das sich teilweise in unserer deutsch-französischen Gruppe bestätigt hat, ist das Verständnis von Pünktlichkeit und Deadlines 😉

Haben deine jeweiligen Universitäten dich bei der Suche nach einem Praktikum oder einer Arbeitsstelle unterstützt?

Ja, wir haben von der Studiengangsleitung eine Übersicht über die Praktikumsstellen der letzten Jahrgänge bekommen. Außerdem konnten wir im Rahmen von verschiedenen Alumni-Events (wegen der Pandemie leider meistens virtuell) Kontakte zu den Ehemaligen knüpfen und es werden häufig offene Stellen im Netzwerk des Masters geteilt.

Wie läuft das Aufnahmeverfahren für diesen Studiengang ab?

Das Aufnahmeverfahren in Mainz bestand aus einem dreisprachigen Essay (deutsch, englisch, französisch) und einer formalen Bewerbung mit dem Bachelorzeugnis etc. Für die französischen Bewerber an der IAE Metz findet ein mündliches Aufnahmegespräch mit dem Studiengangsleiter statt. Voraussetzung für die Bewerbung sind außerdem gute Sprachkenntnisse (mind. Niveau B2) in Französisch, Deutsch und Englisch.

Wie gestaltet sich dein Start auf dem Arbeitsmarkt nach Abschluss des Masters?

Ich habe im Februar dieses Jahres meine Masterarbeit abgegeben und mein Studium abgeschlossen. Direkt im Anschluss trete ich meinen ersten Job bei AbbVie an, dem Unternehmen, in dem ich bereits während der Masterarbeit gearbeitet habe. Bevor ich dort die Zusage erhalten habe, habe ich mich in den letzten Monaten auf verschiedene Stellen beworben und wurde ebenfalls häufig auf LinkedIn kontaktiert, vor allem für Stellen im deutsch-französischen oder internationalen Kontext. Ich habe den Eindruck, dass man als Absolvent des Masters durch den deutsch-französischen Abschluss in Kombination mit der Auslands- sowie Praxiserfahrung und den Fremdsprachenkenntnissen für viele Unternehmen sehr attraktiv ist und ein gefragtes Profil aufweisen kann. Da der Master an sich sehr breit gefächert ist, ist ein Einstieg in vielen Bereiche möglich – hier ist aus meiner Sicht vor allem die während der Praktika gesammelte Erfahrung wichtig und natürlich die Motivation 🙂

Kannst du uns ein paar Beispiele nennen von Positionen, die Alumni deines Studiengangs heute ausüben?

Einige Beispiele für Berufe, die Alumni aus meinem Studiengangs heute haben, sind:

– Recruiter bei Airbus Group
– Eventmanager bei ARTE
– HR bei Boehringer Ingelheim
– Projektleiter Presse & Kommunikation bei Business France
– Brand Manager bei Nestlé Health Science
– Verkaufsmanager Porsche AG
– Projektmanager in der Marketing-Direktion bei Electricité de France (EDF)

 

Mehr Informationen zum Studiengang und zur Bewerbung findest du auf der Seite der Hochschule Mainz und der Deutsch-Französischen Hochschule.

Wir haben außerdem eine französische Studentin des gleichen Studiengangs zu den gleichen Fragen interviewt. Lies dir gern den Bericht von Zoé auf Französisch durch, um deine Informationen zu diesem Studiengang zu komplettieren!

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