Im Rahmen unserer Serie „La parole est à vous – Sie haben das Wort“ spricht EuroRekruter mit Menschen, die im deutsch-französischen Kontext aktiv sind. In dieser Ausgabe berichtet Karin Ewert-Kling, Studiengangskoordinatorin eines deutsch-französischen Masterstudiengangs, von ihrer persönlichen und professionellen Beziehung zu unseren französischen Nachbarn.
Sie sind beruflich im deutsch-französischen Bereich tätig. Können Sie sich und Ihre Arbeit kurz vorstellen?
Mein Name ist Karin Ewert-Kling und ich bin als Studiengangkoordinatorin des deutsch-französischen Masterstudiengangs „Management Franco-Allemand“ (MFA) an der Hochschule Mainz (Fachbereich Wirtschaft) tätig. Neben der Organisation und Verwaltung des Studiengangs lehre ich im Modul „Wissenschaftliches Arbeiten“ und koordiniere zudem den argentinisch-deutschen Masterstudiengang „Maestría Argentino-Alemana“. Außerdem bin ich Mitarbeiterin des DAAD-geförderten Projektes „Internationalization at home“.
Woher kommt Ihr Interesse für deutsch-französische Themen? Was hat Sie dazu motiviert, in diesem Bereich aktiv zu werden?
Schon als Schülerin war ich oft in Frankreich zum Schüleraustausch und die französische, italienische und die spanische Sprache haben mich schon immer fasziniert. Meine Leidenschaft für die romanischen Sprachen habe ich dann in meinem Studium (Romanistik und Germanistik) vertiefen können. Im Rahmen des deutsch-französischen Doppelstudiengangs (Cursus Intégré) zwischen der Johannes-Gutenberg-Universität und der Université de Bourgogne habe ich zwei Jahre in Dijon studiert. Von 2003 bis 2017 war ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin für französische, italienische und spanische Sprachwissenschaft an den Universitäten in Mainz und Düsseldorf tätig. Meine Promotion habe ich 2008 abgeschlossen. Im internationalen Bereich einer Universität zu arbeiten, bereitet mir große Freude.
Als Studiengangskoordinatorin haben Sie jeden Tag mit jungen deutsch-französischen Talenten zu tun. Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten?
Es macht mir großen Spaß mit jungen Erwachsenen zusammen zu arbeiten, sie zu unterrichten und ihnen im Rahmen des Studienprogramms auf vielfältige Weise behilflich zu sein. Es ist schön, zu beobachten, wie die jungen Studierenden langsam zu einer großen Gruppe zusammenwachsen, in welcher die unterschiedlichen Nationalitäten keine Rolle mehr spielen und in der zwischen den Sprachen fließend hin und her gewechselt wird. Meine Arbeit empfinde ich als sehr sinnvoll, da die Studierenden im Studiengang auf die internationale Berufswelt vorbereitet werden und nach dem Studium interessante Jobs in internationalen Unternehmen bekommen. Ihr Wissen und ihre Praktikumserfahrungen aus dem Studium können sie somit gut in ihre beruflichen Tätigkeiten einbringen und stellen somit sicher einen großen personellen Zugewinn für die Unternehmen dar.
Sie haben selbst schon einige Zeit in Frankreich gelebt und arbeiten viel mit unseren französischen Nachbarn zusammen. Was halten Sie von der französischen Arbeitsweise?
Die französische Arbeitsweise an der Hochschule unterscheidet sich von der deutschen in meinen Augen vor allem darin, dass die Zusammenarbeit unter und mit den französischen Kolleg*innen persönlicher und direkter ist, aber auch manchmal durchaus etwas chaotischer. Allerdings ist die französische Verwaltung auch oftmals bürokratischer als die deutsche.
Gibt es Ihrer Meinung nach einen bestimmten Aspekt, in dem die Deutschen noch von den Franzosen lernen könnten?
Meines Erachtens können die Deutschen vor allem vom französischen „Savoir vivre“ lernen. Während man vielen Deutschen noch immer nachsagt, zu leben, um zu arbeiten, sagt man den Franzosen nach, dass sie arbeiten, um zu leben. Ein Klischee, das meines Erachtens tatsächlich zutrifft.
Was sind Ihre deutsch-französischen Projekte für die Zukunft?
Wir intensivieren an der Hochschule Mainz derzeit die Beziehungen zu sämtlichen internationalen Partneruniversitäten, u.a. zu den französischen Universitäten wie der ESCE in Paris oder der UL in Metz, indem wir Dozententandems organisieren. Im Rahmen dieser Tandems lehren französische und deutsche Dozenten an der jeweiligen Partnerhochschule (auch online), um den Studierenden der Partnerhochschule eine andere Perspektive des Lehrinhalts zu ermöglichen. Als Ergebnis daraus soll die Hochschule Mainz internationaler werden, was der Internationalisierungsstrategie unserer Hochschule entspricht.